Mittwoch, 15. September 2010

Kanchanaburi

Hellfire Pass











Dschungelwanderung


Vit und Dom beim Ausruhen


Dschungeldorf


Thai-Gitarre


Tarantel


Railway of death am Kwai





Brücke am Kwai


Tuk Tuk mit Simon und den zwei Nürnbergern











Wasserrutsche




Sechs Nächte in Bangkok waren uns genug, wir hatten viel gesehen und erlebt und wollten nun etwas in den nord-westlichen Teil Thailands reisen. So fuhren wir mit dem Zug von Bangkok nach Kanchanaburi, welches vor allem wegen der Brücke am Fluss Kwae bekannt ist.

Vier Stunden waren wir mit dem 3.Klasse-Zug unterwegs bis wir nach hunderten von Reisfeldern und Kuhherden in der Provinzstadt ankamen. Mit einem Tuk Tuk ließen wir uns zum Hostel Jolly Frog fahren, in dem wir ein Zimmer mit Klimaanlage + Bad für 7 Euro die Nacht buchten. Vom Garten der Herberge hatte man einen schönen Blick auf den Kwae und das Restaurant servierte für wenig Geld hervorragendes Essen. Was will man mehr?

Um die von Urwäldern und Reisfeldern geprägte Gegend etwas besser kennen zu lernen buchten wir eine zweitägige Tour für 50 Euro pro Person. Am nächsten Morgen wurden wir von einem kleinen Bus mit nettem Tourguide abgeholt. Simon merkte natürlich sofort, dass an unserer Fremdenführerin etwas anders war, ich bin für so etwas wohl blind… Doch als Irene – so nannte sich unser Guide – sich vorstellte, kam auch mir die äußerst tiefe Stimme komisch vor. Breite Schultern, dick aufgetragenes Make-up, pinker Lippenstift, sehr maskuline Mimik… unsere Fremdenführerin war ein thailändischer Ladyboy! Das kommt in Thailand recht häufig vor. Irene gestaltete die Tour unterhaltsam und wir fanden sie (ihn?) sehr nett. Zuerst lernten wir über die tragische Geschichte am Hellfire Pass. Während des zweiten Weltkrieges wurde unter japanischer Herrschaft eine Zugverbindung nach Burma gebaut, bei deren Bau zehntausende Menschen ihr Leben ließen. Am Hellfire Pass, an dem die Kriegsgefangenen die Bahnstrecke bis zu 25 m tief ins Gestein schlagen mussten, steht heute ein interessantes Museum. Nach diesem beklemmenden Part fuhren wir weiter zu heißen Quellen. Wir als europäische Mädchen badeten selbstverständlich im Bikini, alle Asiatinnen sprangen in normaler Kleidung ins Wasser. Sie trugen komplett Hosen, Oberteil und Unterwäsche! Ein Mann erklärte mir, dass die Frauen hier einfach zu schüchtern seien…

Frisch geduscht fuhren wir ins Dorf Karen, in dem wir einen Ritt auf der Elefantendame Kat unternahmen. Aus 3 Metern Höhe konnten wir gemütlich auf die Landschaft blicken. Kat trottete gemächlich über Stock und Stein, durchquerte sogar Flüsse ohne Probleme. Mitunter wollte sie aber nicht mehr auf ihr Herrchen hören und pflückte sich mit dem Rüssel einfach ein paar Büsche und Bambusrohre. Nach einer Stunde kamen wir an eine Kreuzung, von der aus es zu Fuss weiter gehen sollte. Diesen Teil der Tour hatte niemand außer uns beiden gebucht und so hatten wir zwei Wanderführer ganz für uns alleine. Dom ist genauso alt wie wir und begleitet Touristen seit 4 Jahren in ein kleines Dorf in den Bergen des Dschungels. Er spricht recht gut englisch, im Gegensatz dazu konnten wir uns mit Vit nur mit Händen und Füssen verständigen. Dom zeigte uns etliche essbare Pflanzen und versuchte mit bestimmten Lauten Affen anzulocken. Aber das Beste war, dass er zusammen mit Vit eine Tarantel aus einem Erdloch grub und uns stolz präsentierte. Simon traute sich sogar die Spinne zu streicheln. Um das Tier nicht allzu sehr zu ärgern, bohrte Dom mit einem Bambusrohr schnell ein neues Erdloch für die Tarantel, um sie dort hinein zu setzen. Nach drei Stunden laufen kamen wir in dem aus 9 Hütten bestehenden Bergdorf an. Ein Mann kochte bereits unser Essen. Es gab fünf verschiedene Speisen, die alle wunderbar schmeckten. Während wir aßen spielte sogar ein Musiker auf einer thailändischen Gitarre. Wir wussten ja, dass die Thais wahnsinnig gastfreundlich sind und man für wenig Geld viel bekommt. Aber mit soviel Aufsehen nur wegen uns hatten wir nicht gerechnet. Es war uns fast schon etwas unangenehm. Komisch ist auch, dass sich Vit und Dom beim Essen nicht zu uns setzten, sondern an einem anderen Tisch aßen. Erst nach dem Essen gesellten sie sich zu uns. Wir schliefen in einer Bambushütte am Fluss und hörten die ganze Nach über die Grillen und Zikaden. Am nächsten Morgen schiefen wir aus und bekamen prompt unser Frühstück serviert. Wir verabschiedeten uns von zwei Dorfbewohnern und dem Musikanten, um den Weg ins Tal anzutreten. In dieser Jahreszeit war die unbefestigte Straße zum Dorf mit Autos nicht befahrbar, die älteren Bewohner gingen daher zu Fuß, die Jüngeren machten sich mit dem Roller auf ins Tal – nicht ganz ungefährlich bei dieser Schlammpiste. Die letzten Meter ins Dorf fuhren wir mit einem Bambusfloß, Simon und Vit ruderten, ich durfte mich in die Mitte setzen. Der Fluss hatte einige scharfe Kurven zu bieten und so steuerte das Floß auf einmal gegen die Uferböschung. Das plötzliche Aufschlagen warf mich nach vorne und ich landete mit dem Hintern im Wasser. Sah gut aus, vor allem weil ich ansonsten trockengeblieben war…

Nun ging die Tour weiter zur Eisenbahnstrecke, die im zweiten Weltkrieg erbaut worden war. Mit dem Zug fuhren wir einige Kilometer, u.a. über eine sehr wackelige Brücke. Daraufhin sahen wir uns zum Abschluss die Brücke am River Kwae an, wo es wie aus Eimern schüttete. So waren wir froh, endlich wieder im Hostel angekommen zu sein. Dort duschten wir uns und gönnten uns anschließend eine einstündige Thai-Massage für 3 Euro die Stunde. War echt klasse von Kopf bis Fuß durchgeknetet zu werden nach unserer Wanderung. Danach liefen wir total verschlafen zurück zum Hostel und trafen auf vier andere Deutsche. Zusammen verbrachten wir den Abend auf der Terrasse am Fluss und tranken Chang-Bier.

Am nächsten Morgen nahmen wir mit den Anderen einen Bus zu den Erawan Falls. Auf fast 2 km fließt das Wasser über 7 Wasserfälle ins Tal. Wir fanden das üppige Grün des Regenwalds und dazu das türkise Wasser echt toll. In einem der Fälle badeten wir und rutschten über einen glatten Stein ins Nass. Im Wasser warteten große Fische auf uns, um in unsere Beine zu zwicken. Da erschrak man schon ganz schön…

Am Abend setzten wir uns wieder zusammen und verabschiedeten uns am nächsten Morgen voneinander. Wir fuhren weiter mit dem Bus nach Ayutthaya, welches für seine alten Tempelanlagen berühmt ist.

Mittwoch, 25. August 2010

Bangkok




fast 50 m langer Buddha


























Blick auf Wat Arun





Blumenmarkt

















Im Grand Palace








Stromleitungen


Panthip Plaza





Fischmassage


Allmählich haben wir uns in der Millonenstadt Bangkok etwas eingelebt. Nach einem Jahr australischem Outback und wenigen kleinen Städtchen dort, ist man von Bangkok erst einmal überwältigt. Die teils sechsspurigen Straßen sind vollgestopft mit Rollern, Tuk Tuks, Autos, Bussen und natürlich Menschen. Jede Überquerung einer Straße ist ein Abenteuer, denn die Leute fahren wie die Irren und achten auch bei grünen Fußgängerampeln kaum auf Passanten. Als Zeichen, dass man aus einer Ausfahrt kommt, wird einfach gehupt bevor man „blind“ umgeben von Hochhäusern auf die Straße abbiegt. Wenn wir am Morgen mit dem Tuk Tuk von unserem Hotel zur Skytrainstation gefahren werden, sind wir jedes Mal froh, dort angekommen zu sein.

Unser Hotel liegt an der Sukhumvit Road im Geschäftsviertel des modernen Bangkok. Mit dem Skytrain gelangen wir schnell zum riesigen Shoppingcenter Komplex am Siam Square. Hier liegen mindestens 20 große Einkaufszentren, unter anderem das Central World, welches bei den Unruhen im Mai ausbrannte. Es war das größte der Einkaufszentren, doch die übrigen 19 plus die vielen Märkte decken unseren Shoppingbedarf total. Man findet hier Alles… Doch anders als angenommen sind die Preise in den Läden nicht so günstig, wie es immer heißt. In Kaufhäusern sind selten Schnäppchen zu holen, dafür auf den zahlreichen Straßenmärkten umso mehr. Am Panthip Plaza gibt es auf fünf Stockwerken sämtliche Elektroartikel zu kaufen, vor allem Computer sind preiswert. Billig sind außerdem Leistungen, wie Friseur, Taxifahrten, Restaurantbesuche, etc. Daher gehen wir jeden Tag mindestens zweimal essen. Am Straßenrand stehen überall kleine Essensstände auf Rädern, die leckere Sachen verkaufen – hoffentlich waren die Fleischspieße nicht Hund. Aber es hat jedenfalls geschmeckt…

Die sechs Tage, die wir in Bangkok verbracht haben, schauten wir uns einige Tempel an. So besuchten wir Wat Pho, den ältesten Tempel Bangkoks. Am nächsten Tag waren wir im Grand Palace, dem alten Palast der Könige, unterwegs. Die Anlagen sind beeindruckend, Alles glitzert in Gold und funkelt in sämtlichen Farben. Überall sind Statuen, Buddhas, kleine Teiche mit Seerosen, Wände voller Malereien und weitere Schätze zu entdecken. Am eindrucksvollsten war jedoch für uns beide der liegende, 46 m lange goldene Buddha in einem Tempel des Wat Pho. Die Wände um den Buddha herum sind bis zur Decke mit detaillierten Malereien versehen, echt toll. Die gesamten Anlagen sind ein riesiges Kunstwerk. Nach dem relativ kulturarmen Australien kommen wir hier natürlich aus dem Staunen kaum noch heraus.

Zu schaffen machte uns allerdings bei den Besuchen der Tempel und Märkte die Hitze. Dank der Regenzeit ist die Luftfeuchtigkeit extrem hoch und die Temperaturen sinken auch nachts nicht unter 29°C. Tagsüber schleppt man sich teilweise von einer schattigen Sitzmöglichkeit zur anderen oder flüchtet sich in die klimatisierten Shoppingcenter. In der Nacht schlafen wir mit Klimaanlage und kühlen uns nach dem Tag in der Stadt im Pool auf dem Dach ab. Außer uns scheint den Pool niemand zu benutzen, wir haben den Blick auf die Skyline immer für uns alleine. Das Hotel ist mit einem großen Schlafzimmer, Kochnische und Badezimmer ausgestattet und wir haben ca. 20 mal so viel Platz wie in unserem Auto in Australien.

Montag, 16. August 2010

Bye, bye Australia...

Lecker Schweinebraten!











ausgetrocknetes Flussbett


Inseln bei Darwin




Die letzten drei Nächte in Australien wohnten wir wieder in Brisbane bei meinem Cousin Andreas. Dort bereiteten wir uns auf die Thailandreise vor, d.h. wir wuschen Kleidung, packten und kümmerten uns um die Steuer. Abends wurden wir wieder mit gutem Essen von Andreas verwöhnt. Am meisten freute Simon sich ganz klar über den Schweinebraten, den wir am letzten Abend aßen und der sooo lecker war.

Zum Traurig-sein kamen wir kaum, es ging Alles so schnell und die Vorfreude auf Asien war zu groß. So brachte uns Andreas am Sonntag zum Flughafen, wir verabschiedeten uns und gingen nach dem Einchecken unsere letzten Australischen Dollars ausgeben. In der Wartehalle war uns dann schon komisch zu Mute und besonders beim Start des neunstündigen Fluges kamen Erinnerungen an unser erlebnisreiches Jahr in Australien hoch. Ein bisschen wehmütig schauten wir der Skyline Brisbanes hinterher, sahen unter uns ausgetrocknete Flüsse im rauen Outback und das türkise Meer bei Darwin.

Der Flug an sich war sehr angenehm, da das Flugzeug mit ca. 120 Passagieren nicht einmal halbvoll war. So kam man mit dem Leertrinken seines Getränks kaum hinterher, da kam schon wieder eine Stewardess und wollte nachfüllen. Das Essen schmeckte auch sehr gut, von wegen Flugzeugfraß (zum Abendessen Curry reich belegt mit Garnelen! Yummy…) Ab und an kam es in den stürmischen Gebieten um Brunei herum zu Turbulenzen und unter uns gab es ein heftiges Gewitter. Abends um 20 Uhr Ortszeit kamen wir in Bangkok an.

Als wir aus dem Flughafen nach draußen gingen, atmeten wir heiße, feuchte Tropenluft ein. Um diese Uhrzeit war es immer noch 29°C. Mit einem Taxi, das fast auseinanderfiel und dessen Fahrer ständig in Thai mit uns reden wollte, fuhren wir zu unserem Hotel. Als wir dort ankamen, pfiff der Taxifahrer überrascht und auch wir konnten unseren Augen kaum trauen: Wir hatten ein absolutes Luxushotel! Von Australien noch das sparsame Leben eines Backpackers gewohnt, sind wir nun in Thailand Millionäre…