Dienstag, 25. Mai 2010

Die Nullarbor Plain



Unser Auto nach der Wüstentour



Die letzten 150 km unseres Deserttrips



Schwarzer Dingo



Küste am Eyre HWY






Um nach Western Australia zu kommen kommt man um den Eyre Highway kaum herum. Er führt 500 km an der südaustralischen Küste entlang, um sich in Western Australia noch ganze 725 km fortzusetzen. Dank der Nullarbor Plain, einer der großen australischen Wüsten, ist hier einfach nichts los: Man fährt die ganze Zeit nur geradeaus. Ab und zu kommen Roadtrains entgegen, deren Fahrer winken und manchmal hüpfen Kängurus über die Straße. Das ist dann auch die einzige Abwechslung, es sei denn es kommt eine Kurve. Das längste gerade Stück der Strecke bzw. ganz Australiens ist 146,6 km lang!

Wir brauchten für die 1700 km von Coober Pedy nach Norseman, der „ersten“ westaustralischen Stadt nach dem Eyre Highway, fünf Tage. Die Fahrt war anstrengend, während der Eine fuhr und Musik hörte, um wach zu bleiben, schaute der Andere Filme auf dem Computer. Nach jedem Film gab´s dann einen Fahrerwechsel.

Sonntag, 23. Mai 2010

Auf dem Anne Beadell Highway mitten durch die Wüste









Sonnenaufgang in der Great Victoria Desert














Kamel








In Coober Pedy haben wir nochmal alle Vorräte aufgestockt, die wir für den 850 km langen Trip durch die Great Victoria Desert und die Nullabor Plain brauchen. Kurz: 100L Wasser, 180L Diesel und jede Menge Essen. Nachdem wir uns wieder einmal mit Freunden verquatscht haben starteten wir verspätet in Richtung Westen. Für den Anne Beadell Highway braucht man diverse Permits, weil einige Landstücke Aborigine Gemeinden gehören. Diese Permits hatten wir schon ein paar Tage im Voraus beantragt.

Die ersten Kilometer waren sehr anstrengend für Mensch und Maschine, denn der Boden sah aus wie ein gigantisches Wellblech. So wurden wir schön durchgeschüttelt. Der Abend klang dafür gemütlich am Lagerfeuer aus.

Die nächsten zwei Tage veränderte sich die Wüste stetig, man glaubt gar nicht wie vielseitig es hier sein kann. An der Emu-Junction wurden in den 50er Jahren Atombomben getestet, hier sah es einer Wüste – wie man sie im Kopf hat – am ähnlichsten. Doch die Landschaft wurde schnell wieder grün. Nach 400 km hatten wir die Wellen im Boden endlich hinter uns, es folgten Dünen und der Weg wurde sehr schmal. Wir mussten unsere Spiegel einklappen, denn links und rechts war nur Gestrüpp. Da sahen wir ein Kamel mitten auf dem Weg! Wird schon wegrennen, dachten wir. Und das tat es auch. Doch leider sah es nicht ein, die „Straße“ zu verlassen. Also rannte es wie irr vor unserem Auto her, aus seinem Mund quoll weißer Schaum vor Anstrengung. Uns tat das Kamel leid, also warteten wir mehrmals, um ihm die Chance zu geben links oder rechts ins Gebüsch zu laufen. Aber immer wenn wir losfuhren, entdeckten wir ein paar 100 m weiter unser Kamel wieder. Es lief immer noch auf dem Weg! Der einzige Ausweg war das Kamel zu überholen, was auf einer einspurigen Straße gar nicht so einfach ist. Letztendlich schafften wir es nach über fünf Kilometern dann doch in einem mutigen Überholmanöver das Kamel vom Track abzudrängen.

Die zweite Nacht verbrachten wir inmitten von Dünen und Büschen, natürlich gab es wieder Lagerfeuer. In der Nacht begann es zu regnen. Gerade, wenn wir in der trockensten Region Australiens sind, beginnt es zu regnen?! Das hatte am nächsten Tag viele tiefe Wasserlöcher zur Folge, die wir durchqueren mussten. Und –weil es so schön war – hatten wir schon wieder ein Kamel auf dem Weg. Gleiches Spiel wie gestern, aber dieses Mal zum Glück nur für kurze Zeit!

Im Süden wurde es immer nasser auf dem Track. Unser Auto ist nun noch dreckiger als in den Flinders. Morgen wollen wir auf dem Eyre Highway nach West Australien fahren.

Der Oodnadatta Track und Coober Pedy







The Cup - heiße Quelle in der Wüste








In Crocodile Harry´s Dugout


Dugout von außen


Opalsucher


Breakaways


Der weiße und der gelbe Hund


Am Salzsee Lake Eyre










Über den bekannten Oodnadatta Track entlang der alten Ghan-Strecke fuhren wir bis nach William Creek. Hier leben gerade einmal 15 Menschen, die ein Pub, einen Campingplatz und die mit einer Fläche halb so groß wie Bayern größte Rinderfarm der Welt – Anna Creek – betreiben. Zentrum des Örtchens, das mitten im Nirgendwo liegt, ist ein Platz mit Skulpturen. Obwohl man sich mitten in der Great Victoria Desert befindet, sind etliche Vögel unterwegs und kreischen lauthals.
Nach einer kurzen Besichtigung der kleinen Wüstengemeinde, begaben wir uns wieder auf die Staubpiste ins legendäre Coober Pedy. 170 km weiter ragten bereits die ersten Sandhügel in die Höhe, die bei der Suche nach Opalen entstehen. Nach kurzer Zeit bestand die Landschaft nur noch aus diesen kleinen Bergen. Um die ganze Stadt herum wird seit 1915 nach den Edelsteinen gesucht. Ein Jugendlicher entdeckte damals bei der Suche nach Wasser einen Opal und seitdem wird der Boden hier umgegraben.
Die Einwohner von Coober Pedy leben in Dugouts, in den Boden gegrabene Höhlen. Weil es im Sommer über 40°C wird und die Nächte oft sehr kalt sind, ist dies eine sehr angenehme Variante zu wohnen. Die Temperatur in einem Dugout hält sich schön konstant um die 20°C.
Wir besuchten neben einem Dugout noch ein Opalmuseum, in dem ich mir Opalohrringe gönnte. Nachdem wir uns von Chris verabschiedet hatten, verbrachten wir einen der tollen Sonnenuntergänge an den Breakaways und Simon fand versteinerte Miesmuscheln auf der Moonplain. Die Breakaways sind Berge, die durch Erosion im Laufe der Jahre entstanden sind: Flüsse schnitten Täler in die Landschaft, Geröll rutschte den Berg hinunter und so entstanden die bunten Hügel mit ihren Steilhängen. Die Aborigines sehen in den Breakaways Figuren, z.B. zwei Dingos und ihren Besitzer.
Am Dogfence vorbei fuhren wir zu unserem Camp und verbrachten den Abend gemütlich am Lagerfeuer. Nun sind wir unterwegs nach Westaustralien. Wir nehmen jedoch nicht die gewöhnliche Route ganz im Süden an der Küste entlang, sondern fahren mitten durch die Wüste.

Freitag, 21. Mai 2010

Flinders Ranges und Outback

Emus



Felsmalereien der Ureinwohner









Die Flinders sind eine uralte Gebirgskette am Rande des südaustralischen Outbacks. Sie eignen sich hervorragend zum Buschwandern, Geländewagenfahren und Tiere beobachten. Außerdem gibt es dort zahlreiche Felsmalereien der Aborigines zu bestaunen. Bei schönem Wetter leuchtet die rote Gebirgskette schon von weitem, doch wir hatten leider Regen. Trotzdem waren die Flinders ein schönes Erlebnis, auch wenn wir gerne ein wenig gewandert wären. Bei diesem Wetter zogen wir jedoch die Fahrt mit unserem Geländewagen vor, der jetzt noch 1000 Mal schlimmer aussieht als zuvor in Tasmanien. Die Leute sprechen uns schon immer darauf an und wollen wissen, wo wir gewesen sind. Man sieht jedenfalls, dass wir herumgekommen sind.

Nach den Flinders nahmen wir direkten Kurs auf die Wüste. Das hieß besonders stundenlanges Fahren und nichts weiter zu sehen außer Sand, Steine, kleine Sträucher und Schilder. Die Schilder warnten: „Grid“(bedeutet soviel wie„ Achtung, Gitter!“, damit die Kühe nicht in andere Gebiete überlaufen), „Creek“ (Bach/Fluss, waren aber meistens ausgetrocknet) oder „Wandering Cattle“ (wandernde Kühe J). Ab und an sah man ein paar „Ruinen“, das heißt irgendwelche eingestürzte Gebäude aus dem letzten Jahrhundert. Die Ruinen hier kann man mit echten Ruinen, wie wir sie kennen, nicht vergleichen. In Deutschland würde man so etwas einfach abreißen. Da findet man zum Beispiel eine einzelne Hauswand, die auf der Karte als Ruine bezeichnet wird. Alle Europäer, die wir bis jetzt getroffen haben, sind enttäuscht von den australischen „Ruinen“.

Dafür begeistert uns die Natur hier umso mehr. Die Wüste ist wunderschön! Tagsüber genießen wir endlich wieder wärmere Temperaturen (ca. 25°C), abends sitzen wir am Lagerfeuer und gucken in die Sterne. Hier gibt es die schönsten Sternschnuppen, die wir je gesehen haben. Einige fliegen über den ganzen Himmel! An unserem ersten Abend in der Wüste hörten wir auf einmal ein lautes Heulen. Ungefähr einen Kilometer entfernt jaulte ein Rudel Dingos bis früh in den Morgen.

Haxenessen in Hahndorf


















Abends um 20.30 Uhr kamen wir nach ca. 600 km in Hahndorf an. Schon etwas spät, um einen Haxen zu essen – doch dann fiel uns ein, dass wir die Uhr eine halbe Stunde zurückdrehen mussten. Zeitverschiebung von 30 Minuten! Perfekt zum Haxenessen… Also bestellten wir zur Feier des Tages an der Theke drei Haxen und drei Franziskaner Weißbier (teurer als auf dem Oktoberfest!!!), welches der Barkeeper in normale Bierkrüge füllen wollte. Wir zeigten ihm noch rechtzeitig die richtigen Gläser. Der Haxen wurde mit gekochten Kartoffeln und Sauerkraut serviert, echt lecker!

Hahndorf ist die älteste noch bestehende deutsche Siedlung in Australien. 1839 siedelten hier Lutheraner, die in Preußen wegen ihres Glaubens verfolgt wurden. Die gesamte Hauptstraße ist voller deutscher Kneipen, die versuchen möglichst „deutsch“ zu sein. Also kommt aus den Lautsprechern vor dem Eingang Blasmusik, auf den Veranden stehen lebensgroße Figuren in Lederhosen und die Tische sind mit Hofbräu-Servietten gedeckt. Besonders lachen mussten wir drei über die Speisekarte: Unter der Überschrift „Breakfast“ stand „Strammer Max, Kartoffelpfannkuchen mit Apfelmus, Eier mit Champignoncreme, German Sausages und German Schnaps“. Was müssen denn die Australier von uns Deutschen denken, wenn auf der Karte Schnaps zum Frühstück steht!?

Freitag, 14. Mai 2010

Victorias Südwesten












Da wir jetzt auf dem Weg nach Adelaide sind und noch über 500 km Highway vor uns liegen haben, vertreibe ich mir die Zeit sinnvoll mit dem Blogschreiben.
Die Nacht hatten wir an einer hübschen Bucht gecampt, die früh in den schönsten Blautönen glitzerte. Überall flogen weiße Papageien und kreischten laut. Ein netter Geburtstagsbeginn!
Hundert Kilometer und einen toten Papagei (ein grau-rosafarbener Kakadu flog unters Auto…) weiter gen Westen besuchten wir eine Seebärenkolonie. Am Cape Brigdewater leben um die 650 „Seals“, von denen wir einige von den Klippen aus sahen. Die Jungen spielten vergnügt in den Wellen und schwammen mit den größten Wellen mit. Freuten sie sich besonders über eine Welle, sprangen sie aus dem Wasser. Die älteren Bären lagen im Wasser und wärmten sich den Bauch.
Nach diesem sonnigen Spaziergang gab´s Sandwiches und 500 km Highway… Am Straßenrand sieht man kilometerlange Weingärten und Weiden mit Schafen und Lämmern. So langsam freuen wir uns richtig auf unsere Haxen!