Donnerstag, 29. Oktober 2009

Von Brisbane nach Airlie Beach

beim Tarp nähen mit Nelly im Vordergrund


Natürlicher Liegestuhl


Finch Gorge Wasserloch



Eungulla NP


Rainbow Beach


Red Canyon - Rainbow Beach



Ab dem 30.November haben wir auf Hinchinbrook Island Zeltplätze reserviert, weswegen versuchen wir jetzt möglichst schnell die 1500 km in den Norden zu fahren. Den ersten Stop machten wir in Rainbow Beach, einem tollen Fleckchen Erde: Kilometerlange Strände umgeben von Urwald und etliche 4 WD-Strecken, die wir gleich ausprobierten. Es macht richtig Spaß mit dem Auto am Strand rumzufahren!

Nach 650 km Fahrt erreichten wir Eungulla, wo man Schnabeltiere beobachten kann und es ein Stück Regenwald gibt, welches seit 30.000 Jahren von den anderen Wäldern abgeschnitten ist. Deshalb gibt es dort viele endemische Tier- und Pflanzenarten, z.B. einen Frosch, der seine Eier im Magen ausbrütet und die Kaulquappen dann ausspuckt.

Jetzt sind wir in Airlie Beach und wohnen in einem Haus am Meer, welches einem Ehepaar gehört, das Segel für Boote herstellt. Gerade hat Simon unser Tarp fürs Auto aus Segelstoff fertig genäht, damit wir nicht mehr im Regen und bei praller Sonne kochen müssen. Hier in den Tropen beginnt gerade die Regenzeit, da ist dieses Tarp schon praktisch!

Bis bald nach Hinchinbrook!

Dienstag, 20. Oktober 2009

Von der Central Coast zurück nach Brisbane

Breakfast am See







Mungo Brush




Dingospuren!


Dark Point


Unsere Nacht verbrachten wir in Manly, wo wir Marilla und Robin trafen. Die Beiden wollen sich auch einen Landcruiser kaufen und wir haben ihnen ein paar Fragen beantwortet. Wenn alles klappt machen wir zusammen ein paar Tage ein 4WD Tour. Die erste Nacht im Bushcamper war super. Am nächsten Morgen ging es, wie auf dem Segelboot, ins Meer zur Morgendusche. Danach gab es allerdings eine richtige Freshwater Dusche. Den Tag verbrachten wir mit cruisen und unterschiedlichen Spots an der Central Coast nördlich von Sydney anzuschauen. In Patonga schlugen wir unser Nachtlager auf, dort versuchte ich mein Glück beim Angeln. Ist gar nicht so einfach, wenn man nicht all zu viel von der hiesigen Unterwasserwelt weiß. Also gab es Pasta anstatt Fisch! Den nächsten Morgen genossen wir bei Tee und Spiegeleisandwich in der Sonne direkt am Meer. Ziel des Tages war es ein bisschen 4WD zu fahren und dabei das Hinterland der Central Coast zu erkunden. Sehr verschlafene Dörfchen überall, wenn man einzelne Höfe überhaupt Dörfchen nennen kann. Am Abend landeten wir jedenfalls bei Mangrove Creek, einer kleinen Community mit Krishnas und Althippies, die dort Yogakurse anbieten. Direkt neben einem Fluss stellten wir unseren Camper ab. Beim Abendessen hörten wir die Fische springen und sehr viele verschiedene Tiergeräusche. Sehr aufregend.

Den Sonntagnachmittag waren wir bei Anne und Bil im Congewai Valley. Nach herzlichem Empfang wollte ich ein paar Dinge am Auto inspizieren, dabei stellte ich erste kleine Unstimmigkeiten fest. Der Schlauch vom Wassertank war gebrochen und so kommt auch kein Wasser in den Tank. Dank Bil’s Hilfe konnte ich den Schlauch flicken. Nach getaner Arbeit gönnte ich mir seit einer Woche eine heiße (!) Dusche. Den Abend verbrachten wir mit Pasta und Wein in der Gartenlaube. Nachts war es im Tal sehr kalt. Bil meinte es waren ca. 3 Grad. Im Vergleich zu den Nächten zuvor also saukalt. Nach Ausschlafen im Glasfaserdach bekamen wir leckeren Toast mit Lemonbutter und Kaffee.

Auf nach Newcastle um dort die restlichen Sachen abzuholen, die noch bei Johnny lagen. Nach kurzem Aufenthalt und Schildern unserer Erlebnisse brachen wir Richtung Norden auf.

Die Nacht schliefen wir auf einem Campingplatz in Mungo Brush, welches von herrlicher Landschaft umgeben ist. Auf der westlichen Seite des schmalen Landstrichs liegen die größten Süßwasserseen von New South Wales, auf der anderen Seite eine große Dünenlandschaft und das Meer. Hier leben Dingos, wir haben aber leider nur die Spuren im Sand gesehen. Außerdem liegen hier etliche Aborigine-Kultstätten, wie der Dark Point. Hier trafen sich die Ureinwohner schon vor 7000 Jahren immer um April/Mai herum und feierten.

Nun sind wir wieder in Brisbane, um das Auto zu putzen und noch ein paar Feinheiten zu erledigen. Ich baue eine Dusche mit warmen Wasser ins Auto ein, und noch Vieles mehr muss getan werden.

Die ersten Tage mit dem Auto



Endlich! Unser Auto war zum Abholen bereit. Wir fuhren mit dem Zug in die City und trafen uns am vereinbarten Platz mit Tjark und Inga, um dann zum Flughafen zu fahren. Bereits einen Tag zuvor erfolgte eine Inspektion. Nach dem Papierkram, der hier wirklich einfach ist und keine 10 Minuten dauert, gehörte der Landcruiser uns. Ab zum Auftanken und durch die halbe City zurück zum Boot fahren, um dort die restlichen Sachen zu holen. Am Boot angekommen mussten wir unserer Rucksäcke mit dem Dingy an Land bringen. Kleine Aufgabe, die wir problemlos meisterten. Rucksäcke auspacken und den Kram im Cruiser verstauen. Dann warteten wir auf Jamie, von dem wir uns noch verabschieden mussten. Das Warten aber verging schnell mit Lebensmittel einkaufen und Bushcamper erkunden. Wieder zurück am Boot verabschiedeten wir uns schweren Herzens. Das Lustige an der Prozedur war allerdings ein Chinese. Dazu muss man vorab sagen, dass das Boot in einer Bucht lag an der gleich ein kleiner Park angrenzt. Jamie kam von seinen Erledigungen zurück mit dem Rad und ruderte mit dem Dingy zum Segelboot und gönnte sich eine Erfrischung im Meer. Das alles beobachtete Bil Lou, der Chinese, sehr genau. Nach Jamie’s Bad im Meer kam er zu uns herüber gerudert, um uns zu verabschieden. Während der Unterhaltung mit Jamie kam Bil Lou dazu, der Jamie gratulierte, weil er im „eiskalten“ Wasser schwamm. Dabei erzählte Jamie, dass er auf dem Boot wohnt. Bil Lou war so fasziniert, dass er gleich ein Foto von Jamie machen musste. Nebenbei erwähnte Jamie, dass wir aus Deutschland kommen und für ein Jahr im Auto wohnen. Der Tag für Bil Lou war gerettet! So ein Zufall für ihn, gleich drei Verrückte die er fotografieren muss! Wir haben ihm unsere Emailadresse gegeben und einen Tag später hatten wir einige der fünfzehn Fotos, die er von uns machte, im Postfach.

An Bord der Possibilities





Kochen an Bord


Unser Bett



Also fuhren wir mit dem Zug zurück Richtung Newcastle. Jamie holte uns vom Zug ab und wir gingen an Bord der Possibilities. Zur Begrüßung gibt es bei Jamie immer Tee mit Popcorn. Wir durften im großen „Doppelbett“ schlafen, welches sich einfach der Form des Bugs anpasste. Man fühlte sich wie ein Baby in der Wiege, da das Boot sanft schaukelte. Wahnsinn, wie Jamie auf so engem Raum lebt! Es gibt eine Mini-Küche, 2 Bänke, die man zu Betten machen kann, ein Klo (das aber von Jamie als Schrank genutzt wird) und das Bett im Bug. Außen sind noch zwei Bänke und in der Mitte davon das Steuer.

Am nächsten Morgen ging es los. Unser erstes Mal Segeln… Ich hatte es befürchtet: Jamie überließ mir sofort das Steuer nach folgender Einweisung: Du musst immer gegensätzlich lenken. Also wenn du nach links willst, ziehst du das Steuer nach rechts. Steuer auf das Boot da vorne zu. - Okay, alles klar! Mit Simon kletterte er auf dem Boot herum und bereitete die Segel fürs Meer vor. Um 12 Uhr passierten wir die Brücke hinter der das offene Meer lag. Noch war das Wetter gut. Wir zogen an kleinen Inseln mit tausenden von Vögeln vorbei, als eine Gruppe Delfine auf uns zukam. War das schön! Simon und ich legten uns vorne aufs Schiff auf den Bauch und versuchten die Delfine zu berühren, die vergnügt um unser Boot sprangen. Simon streifte einen am Schwanz.

Nach einer Stunde wurde Simon seekrank und fütterte Fische. J Also mussten Jamie und ich das Boot schmeißen, was richtig Spaß machte. Das hieß natürlich steuern, was Simon die erste Zeit auf See gemacht hatte, Segel einholen bzw. hissen und Seile verknoten. Manchmal musste man ganz vor aufs Boot klettern und die Seile um den Mast werfen, um das Segel in die andere Richtung zu spannen. Hat am Anfang schon Überwindung gekostet. Mit Steuern wechselten wir uns ab.

Ein paar Stunden später kam Wind auf und der Himmel hatte sich verdunkelt. Vom Inland kam staubiger Wind und stärkerer Wellengang. Jamie nannte es einen „kleinen Sturm“, aber er hatte ja auch schon 15 m Wellen gesehen. Für mich war das nun kein Spaß mehr, ich hatte echt Bammel. Trotzdem mussten wir die Segel einholen, also nochmal vor aufs Boot und Leinen einholen. Das Boot legte sich teilweise 50° ins Wasser! Und was machte der seekranke Simon? Der war auf einmal wieder munter und steuerte das Boot! Ab da ging es ihm wieder gut, wohingegen ich vor Angst fast gestorben wäre… Da es schon spät war, wurde es dunkel, das Meer war schwarz und das Festland weit weg. Dauernd spritzte Wasser ins Boot und einmal lief sogar der Steuerraum voll Wasser! Wir standen 30 cm im Wasser! Aber kein Problem für Jamie. Erst als die Skyline von Sydney auftauchte, ging es mir besser, ich konnte mich auf den tollen Anblick der Stadt konzentrieren. Simon steuerte fröhlich weiter. Nach zwei Stunden beruhigte sich die See wieder, Jamie schmierte uns Erdnussbutter-Sandwiches und Käse-Vegemite-Sandwiches. Die Hochhäuser der Metropole wurden größer und wir näherten uns Sydneys berühmten Hafen. War das ein Anblick! Wir segelten unter der beleuchteten Habourbridge durch und am dunklen Opernhaus vorbei in eine ruhige Bucht. Hundemüde und erschöpft fielen wir ins Bett.

Die drei Tage bis zur Übergabe des Autos wohnten wir auf der Possibilities, eine Nacht sogar alleine, da Jamie seinen Eltern bei deren Boot etwas helfen musste. Wir verbrachten viel Zeit auf dem Boot, denn wann wohnt man mal wieder auf einem Segelboot? Sydney sehen wir bestimmt noch öfter! Das Leben auf einem Boot ist zwar für ein paar Tage schön, aber für immer wäre es nichts für mich. Die Morgendusche besteht aus einem Sprung ins Wasser, danach wäscht man sich mit Süßwasser und Seife. Klo…naja. Entweder man fährt mit dem kleinen Boot (Dingy auf Englisch) an Land und sucht die nächste öffentliche Toilette auf oder man macht es, wie die Fische. J Tee und Essen kocht man über den Benzinkocher und spült dann mit Meerwasser in einem Eimer ab. Unsere Wäsche wuschen wir per Hand mit Süßwasser in einem Eimer und traten dann auf den Klamotten herum. War sogar ziemlich sauber danach.

Auf einem Boot zu leben, war eine richtig gute Erfahrung, vor allem mit dem witzigen Jamie! Wir hoffen, ihn irgendwann einmal wieder zu sehen, vielleicht auf dem Main…? Als nächstes fliegt er nach New York und holt von dort ein Segelboot nach Australien ab. Das heißt wir werden ihn in Australien erstmal nicht mehr sehen.