Mittwoch, 14. Juli 2010

Die Gibb River Road

ca. 1000 Jahre alter Bottle Tree


Winjana Gorge, Simon und Krokodil


Flughunde in der Windjana Gorge


Python








Goannas genießen die Sonne





Bell Gorge


Lichtmaschinenwechsel in Derby


Die wunderschöne Galvans Gorge


Roadtrain


Massage


Surveyor´s Pool


Track zu Port Warrender


Mitchell Falls








Emma Gorge


Ivanhoe´s Crossing: Bekannter Ort zum Barramundifischen (Simon links außen)


Die „Gibb“ verläuft 600 km von Derby im Westen nach Kununnura im östlichen Teil Western Australias. Für diese Strecke hatten wir 14 Tage eingeplant, denn in unseren letzten Wochen hier in Australien wollten wir noch einmal Alles in vollen Zügen genießen. Die „Gibb“ hat viele tolle Schluchten mit Wasserlöchern und Wasserfällen zu bieten. Überall findet man Gelegenheiten zum Baden und so vergeht ein Tag schneller als der andere!

In der Windjana Gorge war das Flussufer voller Süßwasserkrokodile (Freshies), die sich sonnten und zum Abkühlen ins Wasser begaben. Nachdem wir zwei Kilometer zwischen hohen Kalksteinklippen am Creek entlang gelaufen waren, hörten wir ein ohrenbetäubendes Kreischen. Neugierig, was denn da so einen Krach veranstaltete, gingen wir den Geräuschen hinterher. Zuerst sahen wir gar nichts, doch dann entdeckten wir in den Eukalyptuszweigen, die über dem Wasser hingen, hunderte von Flughunden. Sie hingen an den Ästen und schlugen wild mit den Flügeln, um sich abzukühlen. Zurück ging es den gleichen Weg, der meist in der prallen Sonne verlief. Als nächstes begaben wir uns zum Tunnle Creek National Park. Der Tunnel Creek, wie der Name schon sagt, verläuft unterirdisch. Um ans andere Ende des natürlichen Tunnels zu gelangen muss man sich mit Taschenlampe und am besten Schwimmsachen ausstatten. Zum Eingang gelangten wir sehr schnell, dann fing die Kletterei über große runde Felsen schon an. Die erste Hürde hinter uns gebracht wurde es mit jedem Schritt in Richtung des Tunnels dunkler. Im Halbdunkeln direkt am Flusslauf lag eine ca. 3 m lange Python, die sich sehr schön fotografieren ließ. Dann wurde es richtig duster und wir mussten den Fluss überqueren. Die Batterien der Taschenlampen neigten sich dem Ende, weswegen wir kaum etwas sahen. Wir wateten durch das hüfthohe Wasser. Nach 10 Minuten gelangten wir an der anderen Seite des unterirdischen Gangs an. Dort erwartete uns ein kleines Paradies mit Aborigines Felsmalereien am Höhleneingang. Auf dem Weg zurück entdeckte ich (Simon) ein paar funkelnde Augen im Wasser, an der Stelle wo wir das hüfthohe Wasser durchlaufen mussten. Als wir wieder aus dem Tunnel herauskamen fragte uns ein Mann, ob wir denn das Krokodil gesehen hätten – gut, dass wir wieder zurück am Auto waren und nicht mehr durch den Tunnel laufen mussten.

Der nächste Stopp sollte die Lennard River Gorge sein. Wir kamen am Nachmittag dort an und sprangen erstmals ins kühle Nass –sehr erfrischend nach einer langen, staubigen Fahrt. Der Einstieg zum Wasser war etwas kompliziert, doch durch ein wenig Klettern kein Problem. Beim Schwimmen trafen wir vier Deutsche, die sich für eine längere Auszeit entschieden haben, bzw. fest in Australien wohnen. Den Abend verbrachten wir, dann gemeinsam am Campfeuer. Am nächsten Morgen brachen wir etwas früher als die anderen vom Camp in Richtung Bell Gorge auf – die wohl bekannteste Gorge auf der Gibb River Road. Den Tag verbrachten wir mit schwimmen, felsenspringen und lesen in wunderbarer Umgebung. Unser Nachtlager schlugen wir irgendwo zwischen Termitenhügeln im Busch auf.

Der nächste Tag sollte kein guter werden. Als erstes besuchten wir die Adcock Gorge. Bereits als wir das Auto starteten wollte uns der Inverter keinen Strom zum Aufladen des Laptops geben. Komisch… Doch wir fuhren erst einmal weiter. Das Wetter war nicht besonders gut, trotzdem genossen wir die Natur und nach einer kleinen Rast ging es zurück zum Auto. Auf Grund des immer noch niedrigen Batteriestatus fuhren wir zu einer Buschwerksatt, so ziemlich die Einzige auf der Gibb. Der Mechaniker erzählte uns, es sei Alles OK. Doch ich war anderer Meinung, meiner Meinung nach war die Lichtmaschine kaputt. So beschlossen wir zurück nach Derby zu fahren und hofften auf der 270 km langen Fahrt nicht liegen zu bleiben. Ja, ihr habt richtig gelesen: Wir sind tatsächlich eine Strecke von Coburg bis nach München gefahren, um zur nächsten Werkstatt zu gelangen! Am nächsten Morgen regnete es in Strömen, was einen Lichtmaschinenwechsel nicht gerade angenehmer macht. Zum Glück gab mir der freundliche Verkäufer der Autowerkstatt einen Tipp, wo ich einigermaßen im Trockenen schrauben kann – am Hafen in einem alten Lockschuppen. Nach dem Mittagessen war die Arbeit erledigt. Wir kauften noch ein paar Lebensmittel und tankten auf, bevor wir wieder nach Osten auf die schlammige Gibb River Road fuhren.

Es hatte so heftig geregnet, dass die unbefestigte Gibb nur noch aus Matsch und Steinen bestand. Unser Auto sah natürlich mal wieder klasse aus! Die Zufahrtsstraßen zur Windjana Gorge, zum Tunnel Creek und zur Bell Gorge waren gesperrt. Da hatten wir wirklich Glück gehabt, diese Orte noch sehen zu können! Nach 200 km Fahrt war die Straße durch zwei Roadtrains blockiert: Durch den Schlamm waren die riesigen Lastwagen mit jeweils drei Anhängern ineinander gefahren und versperrten nun seit mehreren Stunden die Gibb. Wir umfuhren die zwei LKWs auf einem mittlerweile extrem rutschigen Nebentrack. Das Auto schwamm regelrecht auf dem Schlamm hin und her, wirklich nicht angenehm zu fahren. Zischen den Roadtrains saßen die zwei winkenden Fahrer, die sich mit ihrer Situation anscheinend abgefunden hatten, ein Feuer geschürt hatten und Tee tranken. Gerne hätten wir angehalten und uns mit ihnen unterhalten, doch die Straße ließ das nicht zu. Hätten wir angehalten, wären wir die nächsten gewesen, die im Matsch festgesteckt hätten. Im Nachhinein erfuhren wir, dass die Lastwagen mehr als einen Tag in diesem Zustand auf der Straße standen.

Die nächsten Tage besserte sich das Wetter zum Glück wieder und die Gibb war so staubig wie zuvor. Wir besuchten noch viele schöne Gorges mit Wasserfällen, nahmen in jedem Becken ein Bad und ich sprang von den Klippen.

Drei Tage verbrachten wir hoch im Norden auf dem Mitchell Plateau (250 km über der Gibb). Die Vegetation war von trockenem Buschland in einen grünen Palmenwald übergegangen. Den Surveyor´s Pool hatten wir ganz für uns alleine, doch leider konnte man nicht im Becken baden wegen Salzwasserkrokodilen (Salties). So setzten wir uns nur in die Wasserfälle, die für Salties zu hoch gelegen sind und kühlten uns darin ab. Zum Port Warrender führte eine ordentliche Geländewagenstrecke, doch die lohnte sich. Denn dieses Stück Land war umgeben von einem ruhigen, tropischen Meer und es war kaum ein Mensch da. Dafür umso mehr Salties, die regelmäßig am Strand auf und ab schwammen. Trotzdem genossen wir die Zeit dort und machten einen Tag einfach mal gar nichts (neben faulenzen brachten wir unseren „Haushalt“ noch etwas auf Vordermann). Am nächsten Tag hatten wir uns die Wanderung zu den Mitchell Falls vorgenommen. Auf der Strecke von ca. 10 km waren wir fast den ganzen Tag unterwegs, da es so viele Dinge zu entdecken gab: Da waren tausende Jahre alte Höhlenmalereien, Wasserfälle, Badelöcher und Tiere. Viel Zeit verbrachten wir im Wasser, denn bei über 37°C braucht man beim Laufen schon öfter eine Abkühlung. Das Laufen ist bei diesen Temperaturen wirklich sehr anstrengend. Beeindruckend waren am Ende des Walks die Mitchell Falls, die über drei große Becken in die Tiefe donnern. Zuvor fließt das Wasser über viele kleine Fälle, die hervorragend zum Schultermassieren geeignet sind. Einfach drunter setzten und genießen…

Auf dem Weg zurück zur Gibb River Road trafen wir einen Motorradfahrer, der mit seiner Enduro mitten in der Nacht auf der Straße unterwegs war. Wir wunderten uns schon, wer jetzt noch mit dem Motorrad unterwegs ist. Er kam dann auch direkt auf uns zu und nach ein paar Minuten Unterhaltung luden wir ihn ein sich zu uns an Lagerfeuer zu setzen. Das genoss Craig sichtlich, denn er reist meist mit leichtem Gepäck und hatte somit schon lange keinen Stuhl mehr zum sitzen. So gingen wir für unsere Verhältnisse etwas später ins Bett. Am nächsten Morgen wollten wir zusammen zum nächsten Campingplatz fahren, um uns dort Felsmalereien anschauen. Wir wurden zuerst einmal auf einen Kaffee von der freundlichen Familie des Campingplatzwärters eingeladen. Es wurde dann so heiß, dass wir uns wieder abkühlen mussten. Die kleinen Wasserfälle eigneten sich sehr gut für eine Rückenmassage. Außerdem waren dort wieder Felsen, von denen man wieder wunderbar springen konnte. Am Nachmittag schauten wir uns die nahegelegenen Felsmalereien an und dabei trafen wir auf eine Grabstätte. Bei dem Grab lagen drei Schädel und davor ein paar Knochen. Leider konnte uns niemand sagen wie alt die dortigen Knochen sind. Den Nachmittag verbrachten wir wieder auf der Straße, um auf die Gibb River Road zu gelangen. Die folgende Nacht campten wir auf einem sehr schönen Rastplatz direkt an einem Fluss. Ich holte Wasser für unsere Dusche am Fluss. Es war schon dunkel und währenddessen ich mit der Taschenlampe über das ca. 30 Meter große Wasserloch leuchtete, schimmerten mir ca. sieben Augenpaare entgegen. – oh die hatten wir, als es noch hell war, nicht gesehen. Die Augen schimmerten rötlich. Das ist ein Indiz dafür, dass es sich um Süßwasserkrokodile handelt. Die sind relativ scheu und haben Angst vor Menschen und so war das Wasserholen kein Problem.

Der darauffolgende Tag sollte einer unsere letzen auf der „Gibb“ sein. Wir fuhren so ziemlich bis zum Mittag Auto. Die Gibb River Road wird nach Osten hin besser, so kommt man schneller voran. Das Highlight auf der Straße war die Flussdurchfahrt des Pentecost Rivers, die sich über ca. 60 Meter erstreckte. Der Wasserstand betrug ca. einen halbe Meter, also kein Problem. Nur sollte man hier aufpassen mit Salzwasserkrokodilen. Am späten Nachmittag kamen wir endlich an der Amalia Gorge an. Wir liefen ca. 2 Kilometer in die Schlucht hinein, schwammen ein paar Mal im kühlen Nass, genossen die Ruhe und die Sonne bevor wir wieder in Richtung Auto aufbrachen. Auf dem Rückweg entdeckten wir ein kleines Süßwasserkrokodil, das sich in der Sonne badete. Es ließ uns relativ nah an sich herankommen und zeigte keine Regung. Die Nacht verbrachten wir wieder an einem Fluss. Der sah allerdings etwas tiefer aus. Ich versuchte mein Angelglück, gab jedoch bald auf. – Zu viele Moskitos am Fluss! Als es dunkel wurde leuchtete ich zufällig über den Fluss und dabei vielen mir ca. 15 gelbgrün leuchtende Augenpaare auf. Diesmal wussten wir, dass dies keine Freshies waren. Somit vermieden wir in der Nacht Wasser am Fluss zu holen. Salties können sehr unberechenbar sein und sind außerdem sehr gute Jäger…

Die letzte Gorge auf der Gibb ist die Emma Gorge. Ich lief einmal hinein, Jasmin sogar zweimal… Auch hier badeten wir wie immer und waren von der umwerfenden Natur fasziniert. Doch dann kamen so viele Reisegruppen und so beschlossen wir zurück zu laufen. Am Auto konnte Jasmin ihre Bikinihose nicht finden. Wir suchten Alles ab, doch sie war nirgends zu finden. Also lief Jasmin den ganzen Weg bei praller Hitze zurück zu den Wasserfällen. Sie fragte alle Leute, die entgegenkamen, nach dem pinken Bikinihöschen und auch an unserer Badestelle war nichts zu finden. Sehr komisch (wer nimmt denn so etwas mit?) und ärgerlich, denn der Weg zur Gorge war ziemlich anstrengend.

In Kununurra werden wir nun unsere Einkäufe erledigen und dann ins Northern Territory aufbrechen.

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