Freitag, 23. Juli 2010

Kakadu National Park



Maguk Pool, der weise Fleck rechts im Bild ist Simon beim Springen





Wetlands


Holzsuchen im kleinen Schwarzen


Krokodilfalle





Twin Falls


Jim Jim Falls


Das ist Nabulwinjbulwinj, ein sehr gefährlicher Geist, der Frauen frisst!





Magpie - Gänse - Familie





Simon ruft über Satelittentelefon den Abschleppdienst


Bruce, Dayle und wir





Der Kakadu ist der Größte der australischen National Parks und gehört zum Weltnaturerbe. Hier leben viele unterschiedliche Tierarten, unter anderem die gefährlichen Salzwasserkrokodile. Die Landschaft wechselt zwischen Sumpfland, feuchten Monsunwäldern, trockenem Eukalyptuswald und Steppe. Von einer außergewöhnlichen Geschichte zeugen die zahlreichen Felsmalereien der Ureinwohner, die sich seit tausenden von Jahren um diese Gegend kümmern.

Die Aborigines unterscheiden sechs Jahreszeiten des Kakadu: Momentan ist „Wurrgeng“, die frühe Trockenzeit. Viele Bäche sind ausgetrocknet, das Klima ist angenehm und etliche Wasservögel versammeln sich an den Billabongs (Wasserlöcher). In wenigen Wochen wird es wärmer, „Gurrung“, die heiße Trockenzeit beginnt und die Ureinwohner jagen Schlangen und Schildkröten. Gewitterwolken ziehen auf. Im Oktober beginnt allmählich die Regenzeit („Gunumeleng“), es gewittert häufig und die Bäche schwellen an. „Gudjewg“ ist die Monsunzeit, es wird richtig heiß und regnet viel. Flora und Fauna explodieren regelrecht. Im April fegen heftige Stürme übers Land und drücken das Gras nieder – „Banggerreng“ in der Sprache der Ureinwohner. Anschließend beginnt die kühlere Jahreszeit, die Luft ist immer noch feucht, doch die Flüsse beginnen abzunehmen. In dieser Zeit – „Yegge“ – werden viele Feuer gelegt, um die verheerenderen Buschfeuer in der heißen Trockenzeit zu vermeiden. Seit ca. 40 000 Jahren legen die Aborigines Feuer, welches zum einen die Landschaft säubert und außerdem für das Wachstum der Pflanzen und der Tierwelt verantwortlich ist. Dann beginnt der Zyklus von Neuem.

Im Gegensatz zu vielen anderen Gegenden Australiens leben hier viele Eingeborene und wir hatten den Eindruck, dass es ihnen im Kakadu recht gut geht. In vielen anderen Orten haben die Aborigines Alkoholprobleme, klauen sogar Benzin, um der Sucht gerecht zu werden. Doch hier konnten wir nichts dergleichen sehen, sie scheinen ihre Kultur fortzuführen: So gibt es Felsmalereien aus den 1960er Jahren (natürlich gibt es auch 40 000 Jahre alte), die Stammesältesten unterrichten die jungen Menschen in Aborigines Recht und erzählen ihnen die über Jahrtausende überlieferten Geschichten. Sie gehen immer noch jagen (Schildkröten, Krokodile, Vögel, Kängurus, Fisch, Echsen, sogar Seekühe – den Ureinwohnern ist dies erlaubt) und bereiten die Beute traditionell auf dem Feuer zu. Sehr wichtig ist den Ureinwohnern ihre Sprache und viele der Aborigines sprechen mehrere: Ihre Sprache, die des Nachbarclans und Englisch.

Kultur hautnah erlebten wir an zwei bekannten Felsmalereistätten: Nourlangie Rock und Ubirr. Letzteres hat besonders gut erhaltene, 8000 Jahre alte Gemälde zu bieten, die viele Geschichten erzählen. Hoch oben auf einem Felsen haben vor langer Zeit „mimi-Geister“ Figuren aufgemalt. Wenn man die Malerei betrachtet, kann man sich tatsächlich die Frage stellen, wie vor über 8000 Jahren derartige Zeichnungen in dieser Höhe entstanden… Und angeblich sind die „mimi-Geister“ sehr groß und dünn, also sind 10 m Höhe kein Problem für sie.

Wir verbrachten sechs Tage im Park, schwammen in sämtlichen Wasserlöchern und besuchten unter anderem die berühmten Twin Falls und Jim Jim Falls. Nebenbei haben wir einen neuen Freund – Lasse aus Augsburg, 7 Jahre. Seine Familie haben wir auf einem Zeltplatz kennengelernt und er kam ständig zu uns, um uns Witze zu erzählen. Seine Eltern hatten es geschafft, ihn für 6 Wochen von der Schule zu beurlauben. Das geht also zu unserem Erstaunen sogar in Bayern! Nicht gerade begeistert ist Lasse jedoch, dass er trotzdem mit seiner Mutter rechnen und schreiben üben muss.

Eigentlich wollten wir nicht so lange im Kakadu bleiben, doch unser Auto pfuschte uns dazwischen: Wir waren gerade auf dem Weg aus dem National Park, als wir ein seltsames Geräusch vom linken Vorderrad bemerkten. Simon inspizierte die Stelle kurz, konnte aber nichts feststellen ohne das Auto hochzusetzen – er hatte bereits eine unschöne Vermutung, die sich später bestätigte. Also fuhren wir langsam weiter bis zu einer kleinen Seitenstraße. Hier stellten wir fest, dass das Radlager hinüber war, wir somit keinesfalls weiterfahren konnten. Zwischen zwei Buschfeuern warteten wir am Highway auf den Abschleppservice, der uns nach Jabiru brachte. Am nächsten Tag kam der Bushcamper in die Werkstatt. Natürlich hatte die Werkstatt ein bestimmtes Teil nicht und musste es bestellen. Möglicherweise müssten wir 5 Tage darauf warten! Was sollten wir in diesem Kaff solange machen? Doch wir hatten Glück, es konnte noch am selben Tag geliefert werden. So setzten wir uns an einen See, lasen, spielten Mühle und aßen Nutellabrot. Mittags liefen wir ins Zentrum der kleinen Stadt und wen trafen wir an der Tankstelle? Bruce und Dayle von der Canning Stock Route! Das war nach der Hiobsbotschaft mit dem Auto eine schöne Überraschung! Wir gingen Cafe trinken und beschlossen zusammen ein Camp im Busch aufzuschlagen. Natürlich hatten wir uns Etliches zu erzählen und verabschiedeten uns am nächsten Tag schweren Herzens voneinander.

Nach dem erlebnisreichen Besuch des Top End wollen wir uns nun an die lange Fahrt nach Queensland machen. Über 2000 km liegen vor uns entlang des Savannah Golfs. Sobald als möglich starten wir dann unseren letzten Allradtrip zum Cape York.

Keine Kommentare: